Gastautoren

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Agata Góralczyk ist als Langzeitreisende in virtuellen Welten unterwegs. Einmal im Monat schickt sie uns eine Postkarte - diesmal aus Phoenix Wright - Ace Attorney: Justice for All.

21. Juni, 10:00 Uhr Bezirksgericht Angeklagtenzimmer Nr. 2`

Mein Name ist Phoenix Wright und ich bin Ihr Strafverteidiger. Ich werde für Sie kämpfen und ich werde Ihre Unschuld beweisen. Das beruhigt Sie? Gut. Aber machen Sie sich nichts vor. Ich werde Sie vor dem Scheinwerferlicht nicht beschützen. Lüge und Wahrheit werden hier im Gerichtssaal wie auf dem Seziertisch zu liegen kommen, wie auch die Verstrickungen Ihrer Vergangenheit. Ihr Schicksal wird sich hier entscheiden. Ich bin Ihr Verteidiger, nicht Ihr Beschützer.

Michael Schulze von Glaßers Videoreihe "Games'n'Politics" wirft einen pointierten Blick auf die Schnittstellen zwischen Spielen, Gesellschaft und Politik. Auf VGT ergänzt Michael seine Videoserie um erweiternde Texte zum Thema. 

7.483 Tote“ heißt es in der oberen linken Ecke des Bildschirms. Durch das Bild fährt eine feuerspeiende Dampfwalze – Blut spritzt, die Zahl steigt. Moralische Bedenken gegen das Gemetzel muss man als Spieler von Dead Rising 3 aber nicht haben. Denn die, deren Eingeweide sich vor einem verteilen, waren sowieso schon tot: Sie waren Zombies.

Michael Schulze von Glaßers Videoreihe "Games'n'Politics" wirft einen pointierten Blick auf die Schnittstellen zwischen Spielen, Gesellschaft und Politik. Auf VGT ergänzt Michael seine Videoserie um erweiternde Texte zum Thema. 

Michael Schulze von Glaßers Videoreihe "Games'n'Politics" wirft einen pointierten Blick auf die Schnittstellen zwischen Spielen, Gesellschaft und Politik. Auf VGT ergänzt Michael seine Videoserie um erweiternde Texte zum Thema. Eine Langfassung des folgenden Artikels ist in der fünften Ausgabe des Bookzines WASD erschienen und wurde auch von ZEIT-Online veröffentlicht.

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Agata Góralczyk ist als Langzeitreisende in virtuellen Welten unterwegs. Einmal im Monat schickt sie uns eine Postkarte - diesmal aus Fez.
 
Lieber Rainer,
 
in der Dämmerung des frühen Morgens erwische ich die Eule am Wasserfall gerade noch: "Hexaeder, Oktaeder, Dodekaeder." Sie erzählt von Polyedern, platonischen Körpern, vollkommenen Einheiten des endlosen Raumes. Wie ihre athenischen Verwandten spricht sie Weisheit in Rätseln.
 
Endlich ist mir ein flüchtiger Blick in die Geheimnisse dieser Welt gelungen. Der verborgene Eingang hinter dem Wasserfall leuchtet in der Nacht golden auf. Das verfallene Portal führt mich in die Tiefen alter Minen. In dunklen Höhlen voller Stalagmiten und Stalaktiten vibriert das Echo in einem vorberechneten Rhythmus. Stumme Loren in verlassenen Schächten geben Zeichen. Hier ist nichts zufällig, alles kann eine Bedeutung haben.

Michael Schulze von Glaßers tolle Videoreihe "Games'n'Politics" wirft einen pointierten Blick auf die Schnittstellen zwischen Spielen, Gesellschaft und Politik. Anlässlich der aktuellen Ausgabe ergänzt Michael ab sofort exklusiv für VGT seine Videoserie hier um erweiternde Texte zum Thema. Spoiler-Warnung für Text und Video!

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"Bridging Worlds"  is a series by LA-based artist and VGT guest author Eron Rauch about the blurred line between games and art. These articles are intended as conversation starters about the burgeoning intersection between the fine art world, academic studies of games, virtual photography, and video game creation. 

 

Imagine the scene: Paris 1874. The city is still in turmoil from the massive fallout of the Industrial Revolution. There are wild all-night cabarets, horse races to bet on, and salons where drinks and culture are passionately discussed. A great obsession with all things Japanese is the fashion amongst the newly well-off as the world continues to grow smaller. You’re at a party, sipping champagne, talking about the most important art event in the Western world at the time, the Salon du Paris.

 

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Agata Góralczyk ist als Langzeitreisende in virtuellen Welten unterwegs. Einmal im Monat schickt sie uns eine Postkarte - diesmal aus Guacamelee.
 
Lieber Rainer,
 
mein ehemals weißes Hemd klebt mir am Rücken vom Schweiß harter Feldarbeit. Die letzten Tauperlen sind von den saftig grünen Agavenblättern mit der sengenden Sonne verschwunden. Iguanas verharren ganz still. Ich heiße Juan und bin ein einfacher Bauernjunge auf den Agavenfeldern Mexikos.
 

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Stagnation, Aufgewärmtes, Sequels: Wer sagt, dass es bei Games nicht noch Platz für revolutionär Neues, für Unerwartetes, Abwegiges oder schlicht: das Unmögliche geben darf? The Games That Never Were ist ein Gedankenexperiment: Spiele, wie es sie nie gegeben hat und so auch wohl nicht geben wird. Diesmal erzählt uns  Peter Klement von seiner Games-Vision.

Statistiken sind etwas Schönes, denn erst durch sie bekommen wir Zugang zu den quantifizierbaren Abgründen unseres Spielerdaseins. Ein Blick in mein Battlelog, das Facebook der Battlefield-Spieler, zeigt mir haarklein auf, was ich dort so getrieben habe: 122.180 Schüsse habe ich abgegeben, mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 14,8 %, und das ist nur der Infanteriekram. Dazu kommen geschätzte 250 Stingerraketen, 40 Luft-Boden-Lenkwaffen, 2100 Panzergranaten und 150 Maschinengewehrgurte aus diversen Bordgeschützen. Das reicht vermutlich, um Luxemburg drei Mal in einen Parkplatz zu verwandeln, und dann ist noch immer genug für ein anständiges Gefecht zwischen mehreren Kompanien übrig.

Irgendwann hat jemand den Witz gemacht, dass hinter dem Protagonisten aus Doom jemand mit einer Schubkarre hinterher tingelt und ihm die Waffen anreicht. Dieser jemand ist der eigentlich Held des Spiels: Einem Marine in die Hölle folgen, niemals einen Schuss abgeben und immer die richtige der zehn Waffen geladen zur Hand haben, damit der Soldat sein Werk verrichten kann. Das sind Butlerskills, die sogar Alfred alt aussehen lassen.

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Agata Góralczyk ist als Langzeitreisende in virtuellen Welten unterwegs. Einmal im Monat schickt sie uns eine Postkarte - diesmal aus Bioshock.

Lieber Rainer,

ich habe gerade meinen Vater getötet. Es macht nichts.

Ich war in einem Flugzeugunglück. Es ist eine bessere Welt. Ich bin etwas Besonderes. Ich werde Großes vollbringen. Ich töte.

Zuerst tötete ich einen Wahnsinnigen. Aber hier sind alle wahnsinnig. Ich bin einer von ihnen. Mein Wahn? Töten.