Was man spielen soll: Caveblazers

Was man spielen soll - Hitzewelle-Edition

Was: Caveblazers Windows 9,99 Euro

Caveblazers ist Spelunky, das alte, pixelige Gratis-Spelunky, mit einem größeren Fokus auf Kampf. Was in einem Satz so unspektakulär klingt, ist dennoch ein Sommerspiel der besten Sorte: Kurz, intensiv, und immer wieder spielbar, auch wenn die Luft steht und man zu sonst nichts fähig ist.

Als kleiner Abenteurer springt, läuft und kämpft man sich immer tiefer in ein jedes Mal neu generiertes Labyrinth aus Fallen und Monstern. Wie bei Rogue-like-likes üblich, sorgen unzählige Items, Waffen und Power-ups dafür, dass kaum Wiederholung aufkommt, und wie es ebenfalls strenge Konvention ist, wirft der Tod zurück an den Start. Ausgestattet mit einer Schuss- und einer Nahkampfwaffe bekämpfen wir neben Fledermäusen, Goblins und anderem Getier auch eine Reihe von Oberbossen, die, zufällig gereiht, alle drei Levels auf uns warten und ziemlich viel einstecken können.

Wie:

Die oberflächliche und thematische Ähnlichkeit zu Spelunky täuscht: In Caveblazers geht es nicht nur ums sichere Navigieren durch ein Todeslabyrinth, sondern um Kampf. Der ist trotz der Kleinheit der Figuren nicht supersimpel geraten, denn manche Monster können parieren, uns aus der Ferne attackieren oder warten mit speziellen Attacken auf.

Außer uns und bösen Gegnern sind auch noch andere Abenteurer in den Höhlen unterwegs, die uns – meistens – freundlich gesonnen sind und uns auch Arbeit abnehmen. Abwechslung kommt hauptsächlich durch die jedes Mal willkürlich generierte Folge von Runen, Upgrades und Waffen auf, die unseren Spielstil teils radikal verändern können: Abprallende Pfeile, ein Doppelsprung, giftige Waffen, freischaltbare Perks und viele weitere Variablen sorgen dafür, dass wir trotz simplem Gerüst jedes Mal aufs Neue improvisieren müssen – ein Kunststück, das Spelunky in weitaus geringerem Ausmaß bewerkstelligte.

Warum:

Im Gegensatz zu „großen“ Spielen, die uns stunden- bis monatelang an den Bildschirm fesseln, entfaltet sich der Reiz von Caveblazers – wie sonst auch im Genre – in kleinen, schnellen Runs, in denen wir im besten Fall jedes Mal etwas lernen und ausprobieren können. Die genannten Perks sind so etwas wie Mutatoren, die wir durchs Spielen freischalten und uns ganz am Anfang aussuchen können. Dann verschießen wir zum Beispiel von Beginn an zwei Pfeile pro Schuss, donnern als nahkampfstarker Juggernaut durch die Kerker oder stehlen dank einer „Reaper“ genannten Zaubersense alle paar Kills Lebensenergie von unseren Gegnern, die uns immer stärker und mächtiger werden lässt.

Caveblazers ist das beste Spelunky seit Spelunky.

Ein Spiel, das optisch und in Sachen Präsentation so minimalistisch ist, muss in Sachen Gameplay und Bedienung besonders solide sein, und das schafft Caveblazers mit Bravour. Sowohl Sprünge als auch Kampf sind leicht erlernt, aber schwer zu meistern, und das Experimentieren mit immer neuen Kombinationen macht jeden neuen Spielanlauf interessant. Wie bei Spelunky locken auch die „Daily Runs“ zur Highscorejagd am Leaderboard. In Kürze soll ein Multiplayermodus für Coop-Höhlenausflüge sorgen.

Caveblazers zeigt, dass die solide Basis von Spelunky, richtig adaptiert und sinnvoll erweitert, ein fast todsicherer Garant für Spielspaß und Langzeitmotivation sein kann, wenn die Details stimmen.

Obwohl:

Wie gesagt: Originalitätspreise wird Caveblazers keine gewinnen, und auch die Grafik mag den einen oder anderen Pixelverächter abschrecken. Wer ganz besonders pingelig ist, kann auch am etwas fitzeligen Inventory-Management herumnörgeln – dem großen Spaß am kleinen Spiel tut das jedoch keinen Abbruch.

Caveblazers ist das beste Spelunky seit Spelunky. Wenn sich sein Macher jemals dazu aufraffen sollte, das Spiel analog zu Derek Yus Klassiker etwas aufgehübschter wiederzuveröffentlichen, wird es garantiert zum Bestseller. Bis dahin ist es ein wunderbarer Sommergeheimtipp für jene, die im Kleinen großen Spaß finden.

Autor: