Journalismus

Pascal: Es folgt also das letzte Drittel eurer Empfehlungen (Das erste findet ihr hier, Teil zwei hier.) Nehmt euch etwas Zeit, die Liste zu durchstöbern. Klickt an, was euch ins Auge springt, oder was eine BloggerIn eures Vertrauens empfohlen hat! Lernt neue Texte und AutorInnen kennen oder erinnert euch einfach nur an Artikel, die ihr im Verlauf des Jahres bereits kennen gelernt, aber in all dem Stress wieder vergessen habt.

Anfang Januar wollte Pascal von euch wissen , welche Texte über Videospiele aus dem Jahre 2018 euch immer noch begleiten, welche Artikel euch als so gut in Erinnerung geblieben sind, dass ihr ihnen noch einmal eine Bühne verschaffen wollt. Und ihr habt mit über 70 wunderbaren Einreichungen geantwortet, das meiste davon Texte, aber auch einige Videos. Diese Einreichungen und eure Empfehlungstexte hat Pascal gesammelt und veröffentlicht sie nun als abschließende Zusammenfassung des Kritikenjahres 2018 hier. Die Beiträge werden in drei Listen zusammengetragen, um die Posts möglichst nicht zu erschlagend zu gestalten.

Es folgt also das erste Drittel eurer Empfehlungen. Nehmt euch etwas Zeit, die Liste zu durchstöbern. Klickt an, was euch ins Auge springt, oder was eine BloggerIn eures Vertrauens empfohlen hat! Lernt neue Texte und AutorInnen kennen oder erinnert euch einfach nur an Artikel, die ihr im Verlauf des Jahres bereits kennen gelernt, aber in all dem Stress wieder vergessen habt.

Pascal von Indieflock ist mit seiner höchst löblichen Aktion “Lieblingskritiken” dieses Jahr auf VGT zu Gast.

Seine persönliche Top-Videospiele des Jahres Liste veröffentlicht nahezu jeder Blog, jedes Magazin, jeder YouTube-Channel am Jahresende. Das ist manchmal ziemlich unterhaltsam und hin und wieder sogar eine echte Bereicherung zu den über das Jahr verteilen, oft hervorragenden Kritiken, die zu den Spielen bereits geschrieben wurden.

Gerade diese aber gehen viel zu oft beinahe ungelesen unter, wenn sie nicht von einer ohnehin bekannteren Seite veröffentlicht wurden. Critical Distance ruft daher zum Jahresende seit einiger Zeit zum Einreichen von Artikeln beim This Year in Video Game Blogging auf. Dabei werden Reviews, Features, Kolumnen und sonstige spielerelevante Artikel – auch eigene – eingereicht und der erinnerungswürdigste Kandidat davon in eine Art Hall of Fame gehoben.

Das ist natürlich besonders toll für den Autoren dieses Siegerbeitrags, aber auch viele andere eingereichte Beiträge bekommen dabei Aufmerksamkeit und Anerkennung, die ihnen sonst verwehrt blieben. Inspiriert von dieser Aktion veranstalte ich unter dem Titel Lieblingskritiken seit zwei Jahren einen ähnlichen Aufruf im deutschsprachigen Videospiel-Blograum. Der Anklang war stets groß, obwohl mein Blog ein winziger ist. Dieses Jahr sollen die Lieblingskritiken hier, auf Videogametourism, gesammelt werden. Ich bin guter Dinge, dass dadurch noch mehr Menschen auf Artikel stoßen, die sie ohne die Aktion niemals kennen und lieben gelernt hätten!

Dieser Text sollte zuerst eine Antwort auf einen Kommentar zu meinem Text "#GamerGeddon" werden, ist aber zu lang, um dort zu versickern. Der Ton ist deshalb kolloquialer als sonst. Vorsicht: lang.

Ein Kommentator stellte mir eine Frage anlässlich des von vielen journalistischen Seiten proklamierten "End of Gamers". 

Da wird einfach mal der Tod des Gamers proklamiert. Ähm, wie soll das gehen?
Die Gamer sind das Hauptelement einer Industrie, die mittlerweile größer ist als Hollywood. Dort wird richtig Geld verdient. Denkt ihr wirklich, dass diese Industrie sich nicht mehr nach diesen Spielern ausrichten wird? Weil... kotaku und Konsorten berichten, dass es sie nicht mehr gibt?
Oder ist das alles ganz anders gemeint? Ist das eher "kulturell" gemeint?
Auch das ergibt wenig Sinn, denn diese, wie oben beschrieben, geben den Takt vor.

Dieser Text möchte nicht jene verhöhnen, die unter dem Hashtag #GamerGate in den letzten 24 Stunden aus ihrer Sicht untragbare Zustände im Games-Journalismus anzuprangern glauben. Stattdessen will ich mal erklären, warum dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist.

Viele der empörten Spieler, die sich unter der Fahne von #GamerGate zusammenfinden, glauben fest daran, dass gerade eine Vertuschungsaktion epischen Ausmaßes im Gange ist. Sie glauben, dass die etablierten Spielemedien - Print ebenso wie Online - mit aller Gewalt dabei sind, ihre eigene Verkommenheit und Bestechlichkeit zu vertuschen. 

Der Skandal, der aus der Sicht der #GamerGater nur der Gipfel des Eisbergs ist, ist jener um Zoe Quinn, die angeblich Sex gegen positive Berichterstattung geboten hätte. Doch in Wirklichkeit, so ist der Konsens der Empörten, geht es um viel mehr: eine ideologische Umerziehungsaktion Orwell'schen Ausmaßes, um die Seele dessen, was es heißt, "Gamer" zu sein.

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Der folgende Text wurde mir von einem/einer Autor/in zugesandt, der/die ungenannt bleiben möchte. Er/sie schreibt: "Ich weiß leider aus Erfahrung, dass Spielejournalisten Kritik sofort persönlich und als Nestbeschmutzung brandmarken und enge Kontakte in Sippenhaft nehmen."

Deshalb erscheint dieser Text, der ein wichtiges Problem im Verhältnis zwischen Branche, Presse und Spielern thematisiert, auf VGT anonym.

Um Missstände in Politik, Gesellschaft oder Industrie aufzudecken, braucht es gemeinhin Informanten oder Whistleblower, die dank Insider-Wissen ein Problem in den Blick der Öffentlichkeit rücken. Bei Games-Medien braucht es die nicht. Missstände lassen sich für jeden in geradezu erschreckendem Ausmaß frei zugänglich im Internet mitverfolgen.

An zwei Spaßvögel.

Man sollte nicht darauf hinweisen müssen, dass Männer in exakt den Uniformen, in denen ihr herumkaspert, vor wenigen Jahrzehnten Millionen Mitmenschen - Erwachsene, Kinder, Greise - überfallen, in Lager gesperrt, beraubt, gefoltert, erschossen, erwürgt, vergast und verbrannt haben.

Man sollte nicht eigens sagen müssen, dass Scherze entlang dieses Grauens nicht verboten sind, aber das Niveau der meisten genialen Komiker, garantiert aber eure bescheidenen Fähigkeiten übersteigen.

Man sollte nicht extra betonen müssen, dass euer infantiler Umgang mit diesem Thema im Rahmen der jämmerlichen Karikatur von "Gamesjournalismus" auf Jahre hinaus nicht nur die ernsthafte Beschäftigung mit dem Medium mit Scheiße zuschüttet, sondern auch jenes Zielpublikum, das euch applaudiert: Kinder und Jugendliche, an deren Beifall euch so viel liegt, dass euch nichts zu dumm ist für Klicks und Lacher.

Es sollte nicht nötig sein, auf das alles hinzuweisen. Es ist deprimierend, dass es nötig ist.

Genauer gesagt: Es ist zum Kotzen.

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Selbstreferenzielles navel-gazing ahead. Der folgende Text brütet bereits eine Zeitlang vor sich hin, ohne sich für mich zu einem Ende zu fügen. Deshalb einfach mal raus damit, als späte Einlösung meiner Ankündigung anlässlich der Superlevel'schen Spiegelkritikschelte, Fremd- und Selbstwahrnehmung zu überprüfen. Warnung: Worte. Zweite Warnung: keine Schlusspointe.

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Things I learned: Ich bin ein mieser Hipster.

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"Spielen macht klug", so titelt DER SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe (3/2014). Hätte man doch bloß vor zehn Jahren schon so etwas Positives über Computerspiele geschrieben! Hoppla, hat man ja. Aber mangelnde Aktualität hin oder her, Hauptsache es gibt endlich wieder Gutes über Computerspiele zu sagen, oder? Gastkommentator Christian Huberts ist anderer Meinung.

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