The following essay by Pascal Wagner was first published in issue 95 of the wonderful Unwinnable Monthly.

You should think playing Nazi shooter Wolfenstein: The New Order while living in Germany must feel alarming. The whole concept of the game is to mock your own past, after all. And who likes to be mocked, even more so by one of the parties who put your country back into place after it ventured into the abyss? It has to be humiliating.

But let me tell you: it isn't. Experiencing a fictional Third Reich dystopia like Wolfenstein's is fantastic. It feels incredibly healthy, not only because playing a good game is fun in itself. The game conveys a message that can be very hard to understand for people not socialized in Germany.

Diesmal ein Doppelpack-Best-of der ersten Herbstmonate - ging nicht früher. Eine Sammlung der bemerkenswertesten Indie-Spiele, vom Ende des Sommers bis zum Herbstbeginn, im XXL-Format. Bon appetit!

Der folgende Artikel erschen unter dem Titel "Männerkitsch" leicht gekürzt für den Spiegel.

“Grand Theft Auto” ist ein Phänomen. Die britische Spieleserie, die vor exakt 20 Jahren das Licht der Welt erblickte, ist eines der erfolgreichsten Unterhaltungsprodukte der Welt. Über 150 Millionen Exemplare wurden in diesen zwei Jahrzehnten verkauft, davon allein über 80 Millionen Verkäufe des letzten Teils “GTA V”, der bereits drei Tage nach seiner Veröffentlichung im Jahr 2013 eine Milliarde US-Dollar Umsatz generieren konnte. Mit Zahlen wie diesen hat man Hollywood hinter sich zurückgelassen – kein Film, auch nicht die größten Blockbuster, kam an diese Marke heran.

“GTA” hat in unübertroffener Perfektion sein Genre und das ganze Medium mitgestaltet. Zeigten die ersten beiden Teile der Serie die Spielewelt noch aus der Vogelperspektive, gab es ab “GTA 3” im Jahr 2001 eine Welt in drei Dimensionen. Mit “GTA: San Andreas”, spätestens aber 2008 mit “GTA IV” erblühten diese Welten zu faszinierenden offenen Spielplätzen im unnachahmlichen Stil und nie zuvor gesehener Detailhaftigkeit. Die Städte, in denen Spielerinnen und Spieler in der “GTA”-Reihe seitdem als Kriminelle zu Fuß oder in unzähligen Fortbewegungsmitteln unterwegs sind, sind künstlerisch und technisch beeindruckende Meisterleistungen des Mediums; lebendig, abwechslungsreich und als unverkennbare Spiegelbilder realer US-amerikanischer Metropolen ein Erlebnis.

Andreas Inderwildi nimmt für die Serie „En Detail“ die Lupe zur Hand und sucht in Videospielen nach denjenigen visuellen Schnörkeln, die in der Reizflut leicht untergehen können. Im ersten Teil besuchen wir die Straßen Karnacas.

Optische Opulenz und Detailversessenheit sind in modernen Big Budget Games eher Regel als Ausnahme, doch kaum ein Entwickler versteht dieses Handwerk so gut wie Arkane Studios. Dishonored: Death of the Outsider beweist wieder einmal eindrücklich, dass die Schöpfer der urbanen Welten von Dunwall und Karnaca dem Großteil der Konkurrenz weit voraus sind. Vom Schmutz der Straßen bis hin zur überwältigenden Dekadenz der sozialen Elite wird hier eine Welt gemalt, die in ihrer Taktilität, Reichhaltigkeit und Diversität eine fast schon berauschende Wirkung entfalten kann. Der Deckenstuck einer Villa, die Textur von Rost auf einem alten Schiff, der verzierte Griff einer Pistole, die vernarbte Haut eines Okkultisten; Death of the Outsider strotzt nur so vor Details, von welchen ich hier einige vorstellen möchte.

Der folgende Artikel ist ein Gastbeitrag von Yannic Hertel. Geboren 1991, studiert er im letzten Semester Online-Journalismus in Darmstadt und arbeitet als Werkstudent bei der FAZ.

Die Bundestagswahl ist gelaufen. Die großen Volksparteien haben herbe Verluste einstecken müssen und die AfD zieht als drittstärkste Partei in den Bundestag ein. Und das, obwohl dieses Jahr in der Wahl viel versucht wurde, um die jungen Wähler zu erreichen. Interviews mit YouTubern, Kampagnen in sozialen Netzwerken und sogar ein Auftritt der Bundeskanzlerin auf der Gamescom. Ein gut geplanter PR-Stunt, bei dem Merkel – wenn auch vergleichsweise zurückhaltend – über die Bedeutung und mögliche Förderung der Spieleszene sprach.

Die AfD Heidelberg nahm den Auftritt der Bundeskanzlerin damals zum Anlass für folgenden Tweet:

„Macht euch keine Illusionen, was dann gefördert wird. #Zensur #FeministFrequency #NetzDG #GamesCom #GamerGate“

Nach der ersten Runde in den Bänden 6, 7 und 8 des Gameskultur-Bookazines WASD und drei weiteren Folgen hier bei VGT präsentiert unser Gastautor Stefan Köhler nun endlich die lang erwartete dritte Staffel seiner etwas anderen Interviewreihe. In Folge 1 kommt dabei ein Modder zu Wort, dessen Überarbeitung die Grafik des Originals in den Schatten stellt, aber auch selbst in ein schlechtes Licht gerückt wurde…

Als der GTA V-Publisher Take Two die Entwickler des Modding-Tools Open IV im Juni 2017 mit einer Unterlassungsaufforderung zwang, ihr Programm nicht weiter zu entwickeln und zu verbreiten, da es für illegale Zwecke genutzt werden könnte, brach nicht nur ein Sturm der Entrüstung von Fans los, der sich in einer Häufung schlechter Spielrezensionen bei Steam niederschlug. Durch diese Forderung gerieten zudem andere Modifikationen für GTA V, die auf Open IV aufbauten, in Gefahr, nicht mehr zu funktionieren, bis sich der Entwickler Rockstar einschaltete und Take Two davon überzeugte, nicht weiter gegen Open IV vorzugehen.

Das in Sachen Optik beeindruckendste "Indie-Spiel" des Monats ist zweifellos "Hellblade" - allerdings zeigt sich an diesem unabhängig produzierten Spiel auch fast exemplarisch die Schwierigkeit, das Label Indie irgendwie passend zum Inhat zu verwenden. Darüber gab's auch hier auf dieser Seite schon lange Diskussionen, deshalb nur so viel: Es ist ein tolles Spiel - extra auf diese kleine Indie-Bühne hier mag ich es aber nicht noch einmal ins Rampenlicht stellen. Stattdessen: Kleine(re) Spieleperlen, die aber auf ihre Weise ebenso groß sind. Viel Spaß.

Dieser Text erschien zuerst als Gastbeitrag für Archaeogames

Man macht es sich meist zu einfach mit seinem Blick auf die Geschichte, wenn man meint, es sei alles so gewesen wie jetzt, nur mit anderen Kostümen und ohne Elektrizität. Zwischen uns und unseren Vorfahren, ob wenige Jahrzehnte oder viele Jahrhunderte vor uns, klafft ein Abgrund, der meistens unsichtbar ist - jener einer völlig anderen Mentalität, oder, in besonders bemerkenswerten Fällen, eines völlig anderen Bewusstseins.

Im Unterschied zur realienkundlichen Archäologie, die handfest mit Schaufeln und Pinseln die Spuren früherer Menschen sichert, hat die Mentalitätsgeschichte allerdings weniger stabile Anhaltspunkte zu bieten - besonders im Fall von Kulturen, von denen nur wenige materielle Zeugnisse erhalten sind. Dann ist die Versuchung noch größer, die Unterschiede zwischen uns Heutigen und jenen längst untergegangenen Menschen als oberflächlich zu bezeichnen, auch wenn das Gegenteil der Fall ist.

Huch, der Juli ist schon rum - schnell noch die spannendsten Indie-Spiele der letzten Wochen nachgereicht, wie immer zusammengestellt aus meinen Artikeln für Golem und Standard. Bon appetit!

Was man spielen soll - Hitzewelle-Edition

Was: Caveblazers Windows 9,99 Euro

Caveblazers ist Spelunky, das alte, pixelige Gratis-Spelunky, mit einem größeren Fokus auf Kampf. Was in einem Satz so unspektakulär klingt, ist dennoch ein Sommerspiel der besten Sorte: Kurz, intensiv, und immer wieder spielbar, auch wenn die Luft steht und man zu sonst nichts fähig ist.

Als kleiner Abenteurer springt, läuft und kämpft man sich immer tiefer in ein jedes Mal neu generiertes Labyrinth aus Fallen und Monstern. Wie bei Rogue-like-likes üblich, sorgen unzählige Items, Waffen und Power-ups dafür, dass kaum Wiederholung aufkommt, und wie es ebenfalls strenge Konvention ist, wirft der Tod zurück an den Start. Ausgestattet mit einer Schuss- und einer Nahkampfwaffe bekämpfen wir neben Fledermäusen, Goblins und anderem Getier auch eine Reihe von Oberbossen, die, zufällig gereiht, alle drei Levels auf uns warten und ziemlich viel einstecken können.